BLAKE HANSEN
Gegen den Sturm
BLAKE HANSEN
Gegen den Sturm
Blake Hansens Ruf eilt ihr voraus, denn sie ist eine adrenalinhungrige und bahnbrechende Mountainbikerin. Und eine Fahrerin, die Geschlechternormen im Sport sprengt und dadurch den Weg frei macht für künftige Generationen. Ihr freundliches und großzügiges Wesen nimmt Menschen schnell ein und wirkt wie ein Ruhepol. Sie ist diese Art von Athletin, die all diese verschiedenen Energien ins Gleichgewicht gebracht hat und so die Mountainbike-Kultur voranbringt. Überwiegend dadurch, dass sie einfach sie selbst ist und viel Spaß am Biken hat.
Wir haben uns mit Blake getroffen, nachdem sie die Gelegenheit hatte, Teile aus unserer Specialized Women’s Trail Kollektion zu testen. Die Location: Vancouver Island. Eine Insel, auf der die Witterungsbedingungen ständig wechseln können, je nachdem, auf welcher Seite des Berges du dich befindest. Auf der dem Wind zugewandten Seite sind eine wasserdichte Fahrradjacke für Frauen und eine Windjacke also ein Muss. Auf der dem Wind abgewandten Seite sind leichtere Schichten angesagt. Wir geben zu: Übers Wetter zu reden, ist normalerweise alles andere als spannend. Aber mit Blake Hansen war es anders – lest selbst.

Blake, erzähle uns doch etwas über das Gefühl der Freiheit, das man beim Mountainbiken hat.
Mountainbiken ist einfach eine wunderbare Möglichkeit, in der Natur unterwegs zu sein und gleichzeitig Nervenkitzel zu erleben und zu trainieren. Ich denke, die Freiheit liegt darin, das zu tun, was einen an einem bestimmten Tag am meisten anspricht. An manchen Tagen geht es mir darum, rauszukommen und Ruhe zu finden. An anderen Tagen bin ich auf der Suche nach Action. Ich habe die Wahl.
Macht es dir Spaß, bei nassem Wetter zu fahren?
Ehrlich gesagt liebe ich, bei nassem Wetter zu fahren. Aber nur, wenn ich selbst nicht nass werde [lacht].
Was tust du, damit Biken bei nassen Witterungsbedingungen angenehmer ist?
Schichten, Schichten, Schichten. Je nach Belastung ändert sich die Körpertemperatur während des Rides. Dafür braucht es Bekleidung, die das abfangen kann, damit sich sowohl der Oberkörper als auch die Beine jederzeit angenehm anfühlen.

Wie sieht es mit den Jahreszeiten aus? Was magst du als Mountainbikerin am Herbst besonders?
Der Herbst ist wohl die beste Jahreszeit zum Biken. Das Wetter ist in der Regel milder und es gibt ein bisschen mehr Niederschläge, was ich mag. Zudem ist der Herbst wohl eine der temperamentvollsten Jahreszeiten.
Du hast unsere Trail Kollektion für Damen getestet. Welche Erfahrungen hast du gemacht?
Für mich erfüllt die neue Kollektion eine Menge Kriterien. Man kann aus verschiedenen Lagen wählen. Die Materialien, der Style und die Farben haben mir ebenfalls gefallen.

Inwieweit ermöglicht dir die richtige MTB-Trail-Bekleidung, unter Bedingungen zu fahren, in denen du ohne diese Bekleidung sonst nicht unterwegs wärst?
Zu 100 Prozent. Mit der richtigen Ausrüstung gehe ich auch an Tagen raus, an denen ich sonst nicht fahren würde. Ich bin so launisch wie das Wetter. Wenn ich also Bekleidung habe, die es mir erleichtert, Kälte oder Regen zu ignorieren, ist es viel wahrscheinlicher, dass ich mich für einen Ride entscheide, als zu Hause zu bleiben.
In den letzten Interviews hast du über das Mountainbiken als Mittel zur Selbstfindung gesprochen. Kannst du uns mehr darüber erzählen?
Mit dem MTB kann ich machen, was ich will. Und das führt dazu, dass man lernen kann, wie man tickt und warum. Ganz zu schweigen von all dem, was man durch das Fahren da draußen lernt.
Du hast auch erwähnt, dass du den Sport so repräsentieren willst, dass alle Athletinnen und Athleten gesehen werden, auch die, die nicht in die vorgeformten Schemata. Wie meinst du das?
Ich denke, dass die Radsportindustrie in der Vergangenheit die Vielfalt des Sports im Hinblick auf die Athletinnen und Botschafter nur unzureichend widergespiegelt hat. Ich bin damit aufgewachsen, zu den weltbesten Mountainbikerinnen und BMX-Athleten aufzuschauen. Gleichzeitig habe ich mich aber nie repräsentiert gefühlt. Als transsexuelle Person hatte ich in den Sportarten, mit denen ich aufgewachsen bin, nie jemanden, zu dem ich aufschauen konnte. Die Branche hielt es nie für wichtig, jemandem wie mir eine Plattform zu geben. Das hat bei mir viel hinterlassen, sodass ich es für wichtig halte, mich zu äußern und zu zeigen, dass die Dinge heute anders sind.
Wir wissen, dass du neue Mountainbike-Trails für dich und andere gebaut hast. Was bedeutet deine Anwesenheit im Sport für zukünftige LGBTQ+-Rider?
Haha, ich hoffe, dass ich mit dem Sport weit genug gekommen bin, um der nächsten Generation zu zeigen, dass alles möglich ist. Man muss sich heute nicht mehr verstecken, um Erfolg zu haben. Sei einfach du selbst!
Es sind Worte wie diese, die zeigen, warum Blake ein so spannender Charakter in der MTB-Trail-Szene ist. Ihre Worte sprechen von einem langen Weg der Erkenntnis und der Selbstfindung. Sie selbst wirkt locker und entspannt, aber ihr Weg war alles andere als einfach. Wir sind dankbar für Mountainbikerinnen wie Blake Hansen – nicht nur für das, was sie in den Sport tun, sondern auch für ihre Vorbildfunktion, die sie für andere einnehmen.