Diverge STR: Die Initialzündung

Eureka trifft „Heureka!

Diverge STR: Die Initialzündung

Eureka trifft „Heureka!

Mai 2014

Eureka trifft „Heureka!“

Auf seinem Ride im technisch anspruchsvollen Eureka Canyon trifft es Chris D’Aluisio wie ein Donnerschlag: Wir müssen Rider dämpfen, nicht Räder!

August 2016

Future Shock

Das Roubaix debütiert mit der Future Shock 1.0 mit 20 mm Federweg vorn und weiter unten ansetzenden Sattelstreben hinten – das erste Bike mit „Dämpfe den Rider“ in seiner DNA.

Juni 2017

Future Shock für Gravel

Das erste Diverge mit Future Shock 1.0 beweist, dass die Technologie nicht nur auf Kopfsteinpflaster, sondern auch im Gravel-Einsatz brilliert.

Frühling 201

Die ersten Rider-Tests

Unsere Testpiloten – Unbound-Champions Ali Tetrick und Dan Hughes – machen sich auf, eine ganze Reihe von hinteren Future Shock-Prototypen im Gravel von Kansas auf Herz und Nieren zu testen. Manche mit mehr, manche mit weniger Federweg, mal mehr, mal weniger erfolgreich.

Februar 2019

Hintere Future Shock

Hintere Future Shock Die hintere Future Shock, wie sie heute funktioniert, geht als klarer Sieger hervor – doch bis zur Serienreife werden noch drei Jahre Entwicklungszeit vergehen.

April 2019

Future Shock 2.0

Das neue Roubaix kommt – nun mit einer Future Shock 2.0 vorn und einer neuen Sattelstützenklemme hinten. Das Ergebnis? Ein prompter Paris-Roubaix Sieg! Für uns die Bestätigung, unser „Dämpfe den Rider“-Konzept weiter zu verfeinern

Mai 2019

Diverge mit Future Shock 2.0

Mit der Kombination aus Future Shock 2.0 und einer Roval Terra Sattelstütze setzt das neue 2020er Diverge völlig neue Maßstäbe in Sachen Gravel-Performance und Kontrolle.

Oktober 2019

Diverge STR

Trommelwirbel bitte! Das neue Diverge STR, das erste Future Shock „Fully“ seiner Art, launcht! Die Definition unserer „Dämpfe den Rider, nicht den Rahmen“-Vision.

„Die Schlaglöcher fliegen förmlich auf dich zu.“ – so fasste ein Teammitglied die Eureka-Canyon-Abfahrt unweit unseres kalifornischen Specialized-Forschungszentrums zusammen. Aus gutem Grund: 8 km gefährlich schnelles und technisches Meine-Füllungen-fallen-raus-Terrain mitten in einer ohnehin schon steinigen Einöde. Doch die Rüttelei scheint die Synapsen auf Trab zu bringen. Denn just auf dieser Abfahrt kam unserem Konzeptingenieur Chris D’Aluisio die Offenbarung: Wir müssen den Rider dämpfen, nicht den Rahmen! Ein Heureka-Moment auf der Eureka-Abfahrt!
Auf dieser Abfahrt – unter ihm nur sein komplett starres Rennrad – realisierte er, dass er selbst schon die perfekte Federung war. Im Stand über das Rad gebeugt, federte sein ganzer Körper als Brücke die Stöße derart ab, dass sie effektiv eliminiert wurden. Könnte man dieses Konzept auf ein Bike übertragen? Den Rider selbst vom Rahmen entkoppeln, aber unter Beibehaltung des Ansprechverhaltens, der Agilität und der Kontrolle eines ungefederten Bikes?

Aus Jahrzehnten Mountainbike-Entwicklung wussten wir: Ein herkömmliches vollgefedertes Fahrwerk ist keine Option, schon gar nicht auf Gravel oder Straße. Zu schwer, zu wuchtig, aber vor allem: Ohne das direkte, starre Ansprech- und Lenkverhalten, auf das wir abzielten. Und je schlanker der Reifen, desto größer müsste der Federweg sein, um nicht sofort ein Bottom-out-Gefühl zu haben – womit wir wieder beim Gewicht wären. Nein, der Rider selbst musste auf eine andere Weise über dem Rahmen „schweben“.

„Es geht darum, das Sattelgefühl, ja das direkte Feedback eines starren Rennrads zu bewahren, dessen Räder stets direkten Bodenkontakt haben sollten. Das ist essenziell.“

Chris D’Aluisio, Diverge STR Concept Engineer

Das war die Initialzündung der Future Shock. Und des erfolgreichsten Bikes, das je über die Kopfsteinpflaster von Roubaix hinwegfegte. Über dem Rahmen sitzend, isoliert die Future Shock präzises Handling und Effizienz von jedweden Stössen und Strassenverhältnissen. Aber wie balanciert man dieses Fahrgefühl aus – und dämpft das Heck ebenso gut?

Durch das Roubaix und das Diverge hatten wir bereits positive Erfahrungen mit der Kombination aus flexibler Sattelstütze und versenkter Sattelklemme gemacht. Auch auf Pflaster und holprigen Straßen sassen unsere Rider bequem und doch effizient im Sattel – aber diese Lösung hatte ihre Grenzen.

Denn Gravel entwickelte sich immer weiter – und die technologische Innovation musste folgen. Rider heute fahren schnellere, schwierigere, technischere Trails mit Stein- und Wurzelteppichen. Die Sattelbewegung muss der des Rades in eine spezifische Richtung entgegen- und zuarbeiten, um Stöße zu neutralisieren. Nur so bleiben Rider auch in holprigem Terrain in einer konsistent kontrollierbaren Position und können weiterhin ihre volle Pedalkraft entfalten.

Genau diese größeren, holprigeren Stöße waren die Herausforderung: Denn je härter die Schläge, desto schwieriger wird es, die Aufprallenergie allein über die Sattelstütze abzuleiten. Im Wirkungskreis des Roubaix oder Diverge war das noch kein Thema. Aber mit gröberem Terrain musste auch der Federweg wachsen. Die Krux: Irgendwann erreicht die in die Sattelstütze leitbare und speicherbare Energie einen maximalen Punkt. Und beginnt darüber, wie ein Katapult zu wirken – eher suboptimal für Rider. Unser Ziel? Mehr Federweg hinten in eine idealere Richtung zu lenken – und die so entstehende Energie besser zu kontrollieren.

Also machten wir uns an die Arbeit. Kreierten Rahmenstudien mit exzentrischen, beweglichen Tretlagern. Versuchten uns an Sattelstützen mit ins Sattelrohr integrierten Federn und Dämpfern. Doch so vielversprechend sie auf dem Papier schienen, kam doch jede mit einem Haken: Zu schwer. Zu kompliziert. Oder auch: Zu wenig Einstellmöglichkeiten. Denn was bringt eine Technologie nur für mittelschwere, mittelgroße Rider? Der Federweg musste für jede Körpergröße, jedes Gewicht und jede Präferenz schnell und einfach individualisierbar sein.

Wie so oft war Trial & Error auch hier der entscheidende Innovationstreiber: Je mehr Sackgassen uns „Dämpfe den Rider“ bescherte, desto klarer wurde uns die eigentliche Zielsetzung: Energieableitung über die Sattelstütze. Wir mussten es nur schaffen, sie zu optimieren, zu kontrollieren und wortwörtlich in die richtige Bahn zu lenken.

Klingt schon in der Theorie anspruchsvoll? In der Produktionsrealität wurde es noch komplexer: Davon kann Luc Callahan, unser leitender Ingenieur für Road und Gravel, ein Lied singen. Oder eher: Eine ganze Liedersammlung. Denn es würde noch 352 Testrahmen-Samples, eine ganze Klaviatur neuer Standards und Millionen von Testläufen dauern, bis die Technologie tatsächlich das Licht der Welt (und des Waldes) erblicken würde. Drei Jahre voller Überstunden und Nachtschichten später war es endlich soweit: Luc und sein Team hatten D’Aluisios Vision für Rider weltweit erfühl- und erfahrbar gemacht.

„Schon nach den ersten Prototypen wusste ich: Wir mussten diese Technologie auf die Straße bringen! Der Weg dorthin war allerdings die bis heute purste Definition unseres „Rider First“-Mantras: Ein Testaufbau von neun verschiedenen Frameposts mal sechs verschiedenen Rahmengrößen! Schon beim Blick auf die Validierungsmatrix bekam ich fast einen Herzinfarkt. Es waren wortwörtlich Blut, Schweiß, Tränen und Überstunden – gespickt mit nagendem Zweifel, ob es die Technologie jemals über die Ziellinie schaffen würde. Aber: Das ganze Team gab alles. Das Produktversprechen war einfach zu gut, es nicht zu perfektionieren!“–

Luc Callahan, Leader of Road and Gravel Engineering

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Das Resultat sehen wir heute: Ein Diverge STR als Future Shock „Fully“. Als System liefert die hintere Future Shock bis zu 30 mm Federweg – individuell justierbar für Rider zwischen 50 und 125 kg Körpergewicht. Ferner lässt sich die hydraulische Dämpfung auf drei unterschiedliche Level und der Rebound stufenlos einstellen.
Zu den Daten

Das ist aber noch nicht alles: Um zu gewährleisten, dass alle Rider „ihre“ perfekte Federung fahren können, wird jede Rahmengrößen des Diverge STR mit je zwei verschiedenen Frameposts angeboten, die jeweils noch einmal weicher oder firmer eingestellt werden können. Wer sich noch mehr Individualisierbarkeit wünscht, kann darüber hinaus aus der ganzen Range – neun unterschiedliche Frameposts, jeweils weicher oder firmer einstellbar – frei wählen. Zusammen mit der Sattelstütze selbst ergibt sich so eine Vielfalt, die alle Rider, Fahrstile und Sattelrohrlängen abdeckt. Und wer dem Ganzen die Krone aufsetzen möchte, kann das in Form eines Dropper Posts tun – die Kompatibilität mit dem hinteren Future Shock-System ist jedenfalls gegeben.

Am Ende des Tages scheint es recht simpel: Das Herzstück des hinteren Future Shock-Systems ist sein hydraulischer Dämpfer mit drei Kompressionsleveln, der sich im Oberrohr versteckt. Dort befindet sich auch die Inbusschraube, über die sich der Rebound stufenlos justieren lässt. In der Vertikalen wiederum wird das System von dem Verbindungsglied zusammengehalten. So weit, so einfach.

Nur der Weg dorthin war lang und steinig. So steinig wie jene legendäre Eureka-Abfahrt, auf der vor Jahren die bahnbrechende Idee entsprang: Voller Speed, der Körper wie eine federnde Brücke über dem Rahmen, an Händen und Füßen volle Kontrolle und im Kopf: Nichts als Glückseligkeit. Future Shock, einst entwickelt, um Kopfsteinpflaster in Nordfrankreich zu dominieren, hat sich mit dem Diverge STR vollends emanzipiert. Und sich nach Jahren Entwicklung nicht nur den Weg über Trails und Steinteppiche, sondern auch in unsere Herzen geebnet. Alles, um die stetig wachsende Gravel-Kultur weiter zu beflügeln: Eleganter, einstellbarer und smoother als je zuvor.